APV Karlsruhe
Energie im Wandel: Rückblick auf die Papierfachtagung 2024

Ein Rückblick auf die Papierfachtagung 2024 des APV Karlsruhe offenbart eine inspirierende Reise durch die Welt der Energie, Herausforderungen und Chancen für die Papierindustrie. Das Event, das am 22. März stattfand, lockte Experten und Interessierte gleichermaßen an, um sich über die neuesten Entwicklungen und Innovationen innerhalb der Papierindustrie auszutauschen.

Das Get-Together am Vorabend im malerischen Gernsbach am Papierzentrum setzte den entspannten Ton für das bevorstehende Ereignis. Es konnten sich bereits die meisten Teilnehmer kennenlernen und es gab eine Vielzahl an interessanten Gesprächen und es wurden viele neue Kontakte geknüpft. Durch das Zusammenkommen am Vorabend war ebenfalls genügend Zeit vorhanden, auch mit alten Bekannten die neuesten Informationen auszutauschen.

Am darauffolgenden Morgen startete die eigentliche Tagung mit einem gemeinsamen Frühstück, sodass auch die am Morgen anreisenden Teilnehmer noch die Möglichkeit des Vernetzen hatten. Dies markierte den Beginn des produktiven Netzwerkens und des weiteren Kennenlernens untereinander und mit den Referenten. Nach dem Wechsel in den Pavillon begrüßte Daniel Heid als Vorstandsvorsitzender die Teilnehmer persönlich und betonte die Bedeutung des Austauschs und der Zusammenarbeit in Zeiten des Wandels.

Gruppenfoto Tagungsteilnehmer

Unter dem Leitthema “Energie im Wandel – Herausforderungen und Chancen für die Papierindustrie” versammelten sich namhafte Referenten aus verschiedenen Bereichen, um ihre Erkenntnisse und Visionen zu teilen. Die Präsenz von 65 Teilnehmern vor Ort und bis zu 16 weiteren via Livestream unterstreicht die Bedeutung dieser Tagung.

Die Tagung wurde von Prof. Martin Haas von der DHBW Karlsruhe geleitet, der mit seiner charmanten und geistreichen Art sicherstellte, dass selbst in den Pausen keine Langeweile aufkam.

l.n.r.: Daniel Heid, Axel Gommel, Dr. Mario Vollmer, Jara Abu Tayeh, Prof. Martin Haas, Dr. Hermann Schwarz, Ronny Neubauer

Den Auftakt der Fachvorträge bildete Dr. Mario Vollmer (Koehler Group), der die Herausforderungen und Chancen aus Sicht eines Papierherstellers eindrucksvoll beleuchtete. Von der zunehmenden Bedeutung zirkulärer Produktinnovationen bis hin zur treibhausgasneutralen Fertigung reichte das Spektrum seiner Ausführungen, die die Vielschichtigkeit der Branche verdeutlichten.
Jara Abu Tayeh (EnBW) nahm die Zuhörer mit auf eine Reise zur Dekarbonisierung der Industrie mittels Wasserstoff. Mit klarem Fokus auf infrastrukturelle Lösungen und dem Ziel der Klimaneutralität der Industrie bot ihr Vortrag eine fundierte Grundlage für weitere Diskussionen, die das Publikum nachhaltig beeindruckten.
Dr. Hermann Schwarz (Siemens Energy) präsentierte die Bedeutung von grünem Wasserstoff für die Zellstoff- und Papierproduktion. Seine Ausführungen zur Nutzung erneuerbarer Energien und der Anpassung von Gasturbinen verdeutlichten die fortschreitende Technologisierung und Nachhaltigkeit in der Branche.
Den Abschluss bildete Axel Gommel (Voith), der über Energieeinsparpotenziale in der Stoffaufbereitung referierte. Sein Fokus lag auf energieeffizienten Verfahren und innovativen Lösungen, die eine nachhaltige Produktion unterstützen.

Podiumsdiskussion mit allen Referenten und Moderator

Eine lebhafte Podiumsdiskussion mit allen Referenten rundete den Tag ab, während Daniel Heid in seiner Abschlussrede die Bedeutung des Zusammenhalts und der Innovationskraft der Branche hervorhob. Er dankte den Referenten, Organisatoren und Teilnehmern für ihr Engagement und betonte die Notwendigkeit, gemeinsam an einer nachhaltigen Zukunft zu arbeiten.

Daraufhin versammelten sich die Teilnehmer zu einem gemeinsamen Grillen im Garten des Papierzentrums, um die Ereignisse des Tages in lockerer Atmosphäre Revue passieren zu lassen. Die Papierfachtagung 2024 des APV Karlsruhe war zweifellos eine gelungene Veranstaltung, die durch hochkarätige Referenten, spannende Diskussionen und wertvolles Networking geprägt war. Wir danken allen Beteiligten für ihren Beitrag und freuen uns auf weitere inspirierende Events in der Zukunft.

Grillen im Garten des Papierzentrums

 Für weitere Informationen oder bei Fragen zum APV Karlsruhe gerne melden unter “info@apv-ka.de“.

Papierfachtagung 2024 – Zusammenfassung der Vorträge

Dr. Mario Vollmer

Koehler Holding SE & Co. KG

Aktuelle Herausforderungen in der Papierindustrie

2023 verzeichnete die Papierindustrie in Deutschland ein Produktionsrückgang von 13,3 % im Vergleich zum Vorjahr. Die Gründe hierfür sind divers, sind in Summe jedoch ein Resultat der jüngsten Krisen. Doch in jeder Krise steckt auch eine Chance. Die größte Chance der Papierindustrie liegt in der wahrhaften Zirkularität unseres Produkts – dem Papier. Um das hieraus resultierende Potential zu nutzen, gilt es als Industrie gemeinsam nachhaltige, zukunftsfähige Wertschöpfungskreisläufe aufzubauen und zu sichern.

Innovationen braucht es sowohl auf der Produkt- als auch auf der Prozessseite. Recyclingprozesse müssen an aufkommende neue Papieranwendungen angepasst werden, um die Zirkularität neuer Produkte zu gewährleisten und die benötigten Mengen an Ausgangsrohstoff für Recyclingpapiere zu sichern. 

Die Herstellungsprozesse in der Papierindustrie zählen zu den energieintensivsten. Die Transformation hin zu einer treibhausgasneutralen Produktion erfordert es, die Energiesysteme ganzheitlich zu analysieren und zu optimieren. Hierbei muss stets zuerst die Energieeffizienz auf Komponenten und Systemebene gesteigert werden, um den Energieverbrauch der Fabriken zu minimieren. Die verbleibende, minimale Energiemenge muss anschließend ganzheitlich im Zusammenspiel aus Energieerzeugung, -verteilung und -verbrauch auf regenerative Energien umgestellt werden.

Zusammenfassend ist die Papierindustrie aktuell mit zwei zentralen Herausforderungen konfrontiert: Zum einen müssen neue, zirkuläre Produktinnovationen für zukunftsfähige Märkte entwickelt werden und zum anderen gilt es eine nachhaltige, treibhausgasneutrale Fertigung dieser Produkte zu etablieren.

Wasserstoff zur Dekarbonisierung der Industrie: Perspektive der EnBW als Energieversorger

Die Energiewende bringt für die Papier- und Verpackungsindustrie neue Herausforderungen mit sich. Mit dem Ziel, Klimaneutralität zu erreichen, gewinnt Wasserstoff als Mittel zur Dekarbonisierung zunehmend an Bedeutung. Jara Abu Tayeh wird in ihrem Vortrag „Wasserstoff zur Dekarbonisierung der Industrie: Einblicke aus der Perspektive der EnBW als Energieversorger“ ihre Sicht auf die Umstellung zu einem wasserstoffbasierten System darlegen. Als Managerin im Top-Projekt Wasserstoff spielt sie eine Schlüsselrolle in der strategischen Entwicklung dieses Bereichs bei EnBW und treibt den Ausbau des Wasserstoffgeschäfts voran.

Die EnBW, ein erfahrener Akteur in der Energiebranche, ist ein entscheidender Treiber der Wasserstoffzukunft. Durch die Zusammenarbeit mit Tochterunternehmen wie VNG und Naturenergie AG hat der Infrastrukturanbieter bereits zahlreiche regionale und lokale Wasserstoffprojekte initiiert. Diese Projekte dienen dem Testen von Wasserstofftechnologien im realen Betrieb und der aktiven Gestaltung des nationalen Wasserstoffmarktes. EnBW bereitet sich auf die Transformation des Gassegments über die gesamte Wertschöpfungskette vor: von Transport, Speicherung, Erzeugung bis hin zu Vertrieb, Verteilung und Nutzung. Dadurch unterstützt EnBW, gemeinsam mit ihren Tochtergesellschaften, ihre Kunden auf dem Weg zur Klimaneutralität und trägt zur Versorgung von Baden-Württemberg mit Wasserstoff bei.

Konferenzteilnehmende erhalten einen detaillierten Einblick in die Transformation des Gassegments, illustriert durch konkrete Projekte innerhalb des EnBW-Konzerns. Zudem wird ein besonderer Fokus auf die Nutzung von Wasserstoff in der Strom- und Wärmeerzeugung gelegt, wobei die EnBW sowohl die Perspektive eines Wasserstoffverbrauchers als auch die Herausforderungen der Industrie für eine erfolgreiche Transformation beleuchtet. Ein wesentlicher Aspekt des Vortrags ist der Transport von Wasserstoff, von der europäischen bis zur lokalen Ebene in Baden-Württemberg, einschließlich der Herausforderungen beim Übergang zu einer klimaneutralen Gasinfrastruktur.

Jara Abu Tayeh

EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Dr. Hermann Schwarz

Siemens Energy AG

Siemens Energy – Wikipedia

Grüner Wasserstoff für die Zellstoff- und Papierproduktion als Basis zur energetischen Versorgung und Treibstoffgewinnung

Die Zellstoff- und Papiererzeugung steht als energieintensive Industrie durch die kurz getaktete Transformation in eine karbonneutrale Industrie einer großen Herausforderung gegenüber. Zwar hat die Industrie wegen der biogenen Rohstoffbasis und der sich teilweise daraus ergebenden biogenen Energieerzeugung im Vergleich zu anderen energieintensiven Industrien eine bessere Ausgangslage, trägt aber immerhin noch 2% zu der globalen GHG (Green-House-Gas) Emission bei. Eine Alternative von den fossilen Energieerzeugern auf die erneuerbare Energiegenerierende zu kommen ist der auf grünem Wasserstoff basierte Pfad. Der Wasserstoff kann als Energieerzeuger, -speicher als auch Brennstoffzwischenprodukt sowohl zur thermischen als auch elektrischen Energieerzeugung dienen.

Dieses Konzept hin zu einer grünen Wasserstoffinfrastruktur wird global befürwortet und durch hohe Investmentprogramme gefördert. Für die Zellstoff- und Papierindustrie, die sowohl auf die thermische- als auch elektrische Energieerzeugung angewiesen ist, ist dieser favorisiert.Daher gibt es bereits in der Zellstoff- und Papierindustrie Pilotprojekte und Konzepte für verschiedene Papiersorten, die den Wasserstoffkonzept folgen. Diese lassen aber auch erkennen, daß bestehende Wege fortgeführt werden können, wie das Gas- und Dampf (GuD) Anlagen Konzept mit seinem hohen energetischen Wirkungsgrad. Diese GuDs haben einen hohen Anteil in Papierproduktionen, die für die Wasserstoff basierte Energieerzeugung Stück für Stück nach Grad des Übergangs zur „grünen Wasserstoffwirtschaft“ angepasst werden.
In der Präsentation gehe ich auf den Status quo innerhalb der Zellstoff- und Papierindustrie ein, zeige Beispiele der biogenen Wasserstoffprojekte und u.a.- informiere über den stufenweisen Grad der vorzunehmenden Anpassungen an Gasturbinen bis zu einem 100%igen Wasserstoffbetrieb.

Über Siemens-Energy: Die Energietransformation ist die größte Herausforderung, die unsere Generation betrifft. Wie können wir Emissionen reduzieren, während gleichzeitig der Energiebedarf steigt? Es ist ein Kampf auf dem Weg zum Gipfel und es gibt nicht den goldenen Weg dazu, aber Lösungen zu finden liegt in unserer DNS seit wir nun mehr als 150 Jahren unsere Ingenieure die globale Elektrifizierung vorantreiben. Heute sind wir eine Gemeinschaft aus 96.000 Mitarbeitern, die die gleiche Passion, Vision sowie Werte teilt. Unsere Vielseitigkeit macht uns stark und hilft uns die richtigen Antworten mit unseren Partnern zu finden.
Man findet uns in 90 Ländern, Siemens Energy beschäftigt sich mit der gesamten Bandbreite zum Thema Energie. Von der konventionellen bis zu der erneuerbaren Energieerzeugung, von der Netztechniktechnologie zur Speicherung sowie zur Elektrifizierung komplexer industrieller Prozesse.


Unsere Mission ist die Unterstützung von Firmen und Ländern mit dem notwendigen Equipment zur Klimagasreduzierung und Energie sicher, leistungsfähig und nachhaltig zu gestalten. Let’s energize society!

Energie-Einsparpotenziale in der Stoffaufbereitung

Das Thema energieeffiziente Stoffaufbereitungsmaschinen ist neben gutmütigen und robusten Betriebseigenschaften schon seit langer Zeit ein wichtiger Treiber für Neuentwicklungen im Anlagenbau für die Papierindustrie.

Im Zuge sowohl des starken Wachstums des Verpackungspapiersektors auf Basis von Recyclingpapieren als auch des Klimawandels, werden die Anstrengungen hier Fortschritte zu machen deutlich verstärkt.
Einleitend mit dem Wachstum der Produktionskapazität in den letzten Jahren werden im Rahmen des Vortrages prozesstechnische Grundlagen für die Energieeinsparung anhand der BlueLine Stoffaufbereitungsanlagen thematisiert.

Konkrete Möglichkeiten, wie auf Prozess- und Maschinenebene Energie eingespart werden kann, wird sowohl anhand grundsätzlicher Erwägungen als auch anhand von Beispielen wie der Cleaneranlage und des Scheibenfilters dargestellt.

Neben dem Maschinen- und Anlagenbau bergen Themenfelder rund um IIOT 4.0 die bei Voith im Rahmen der Initiative zur Autonomen Stoffaufbereitung vorangetrieben werden weiteres signifikantes Einsparpotenzial. Das OnView Energy Modul und das OnControl Pulping Modul sind hier zukunftsweisende Beispiele.

Axel Gommel

J.M. Voith SE & Co. KG

Verabschiedung von TPT20

Am 18. November 2023 fand in Gernsbach im Papierzentrum die Verabschiedung der sechst Absolventen des Studiengangs Papiertechnik TPT20 statt. Der APV Karlsruhe war mit zwei Vertretern vor Ort und gratuliert den Absolventen herzlich zum erfolgreichen Abschluss ihres Studiums. Absolventen des Jahrgangs TPT20 sind wie folgt:

  • Adrian Mucko
  • Bastian Butzek
  • Elia Markgraf
  • Georgios Deligiannidis (Jahrgangsbester)
  • Theo Müller
  • Tobias Keller

Der APV wünscht den Absolventen alles Gute für ihren weiteren beruflichen Werdegang und freut sich, sie in der Zukunft wiederzusehen.